Hausbrauer Forum, 15.02.99 INHALT DIESER AUSGABE: Hubert Hanghofer Trubabtrennung Hubert Hanghofer Mailing-Listen Problem mit AOL.COM "Thorsten van Meegen" Re: Hausbrauer Forum, hbf990208 frank.zotz at plansee.at (Frank Zotz) Hefe kurzzeitig zu warm gelagert! at ruhr-uni-bochum.de Filtern TF Re: Brix "Bart Balis" refractometer mit Brix skale VQuante at aol.com Hopfenseihen SWilkens at t-online.de (Sven Wilkens) Re: Hopfenseihen ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ HINWEISE, WEITERE INFORMATIONEN: http://www.netbeer.co.at/beer/forum/ ZURÜCKLIEGENDE AUSGABEN: http://members.aol.com/rtrollfn/ MODERATOR VOM DIENST: Ing. Hubert Hanghofer ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Date: Thu, 11 Feb 1999 From: Hubert Hanghofer Subject: Trubabtrennung Hellau, folgende Anleitung will ich heuer auf meinen Webseiten darstellen. Da das Thema gerade aktuell ist, vorweg eine "Kurz"beschreibung für die HBF Leser: In den Haushaltsabteilungen von Supermärkten gibt's sogenannte "Edelstahl-Topfreiniger". Ich meine damit nicht feine Stahlwolle im herkömmlichen Sinne, sondern etwa kinderfaustgrosse Knäuel aus endlos gekringelten Edelstahl-Drehspänen (...bildhafter schaff ich die Beschreibung leider nicht ;-). 2 Stk/Packung - Preis etwa 2 DM. Diese Knäuel sind wirklich aus Edelstahl und nicht mit Reinigungsmittel oder Ähnlichem imprägniert. Man kann sie als wirkungsvollen "Schichtenfilter" saugseitig an einem Schlauch oder Rohr für einen Würzesiphon verwenden. ...So wie dies z.B. seit etwa 1 Jahr in der Hausbrauerei Hanghofer geschieht: MATERIAL: 1 Silikonschlauch (kochfest) 1 T-förmiger Rohrverbinder aus Kupfer 1 Edelstahl-Knäuel Silikonschläuche kaufe ich bei einem großen Reifenhändler, der auch mit Gummiwaren aller Art handelt (solche Firmen führen meist das Namensattribut "Gummitechnik"). Rohrverbinder aus Kupfer gibt's in jedem Baumarkt. MONTAGE: Das kupferne T-Stück wird gemäß Skizze auf den Silikonschlauch gesteckt und mit "Edelstahlkringelwerk" gefüllt bzw. umhüllt -- fertig ist die Schlauchdrainage. Silikonschlauch | | | | || || ==== ==== <- T-Stück mit Edelstahlkringelwerk füllen bzw. umhüllen ========= ARBEITSWEISE: Zur Entkeimung wird der Schlauch mitsamt seinen Anhängseln 15 Minuten in Würze mitgekocht. Ich hänge ihn zu diesem Zweck auf einen über den Kessel gelegten Fonduespieß. Die weitere Arbeitsweise richtet sich danach, ob Doldenhopfen oder Pellets verarbeitet werden. Mit Doldenhopfen funktioniert die Schlauchdrainage besonders gut: Der Eintauchkühler wird zur Entkeimung ebenfalls etwa 15 Minuten mitgekocht. Nach dem Ausschalten der Feuerung beginne ich sofort mit der Kühlung. Die Hopfendolden setzen sich am Boden des Kessels ab und bilden eine Art Filterbett. Darin steckt die beschriebene Schlauchdrainage. Der Kühltrub fällt sehr fein an und bleibt in Schwebe (eine vollständige Sedimentation würde Stunden benötigen). Nach der Kühlung wird der Siphon mit Würze gestartet, indem das offene Schlauchende zugeklemmt und über den Kesselrand gezogen wird. Durch das sich ausbildende Filterbett wird auch der feine Kühltrub teilweise zurückgehalten. Die Drainage neigt mit Dolden nicht zum Verstopfen - das Abschlauchen geht sehr zügig, 45L in etwa 10-20 Minuten. Um Hopfendolden zurückzuhalten, genügt es dabei völlig, ein abgezwicktes Büschel der Edelstahlkringel durch das T-Stück zu stecken. Für Hopfenpellets ist eine etwas üppigere Umhüllung (ganzer Knäuel) erforderlich. Eine Möglichkeit zur Optimierung der Filterleistung bestünde auch darin, den Knäuel in Anlehnung an Torstens Idee in ein größeres Hüllrohr zu stecken, um eine gerichtete Durchströmung herbeizuführen. Hopfenpellets bilden jedenfalls kein Filterbett und können die beschriebene Drainage verstopfen. Die Drainage dient daher in diesem Fall nur als "Polizeifilter" und wird in Kombination mit dem von HBF- Kollegen bereits erläuterten Whirlpool-Effekt angewendet. Um zu einem möglichst festen Trubkegel zu gelangen, ist es unbedingt nötig, den Whirlpool so heiß als möglich zu erzeugen. Beim Abschlauchen wird die Drainage langsam entlang der Behälterwand abgesenkt. Da die Kühlung erst im Anschluß erfolgt, wird der Kühltrub bei diesem Verfahren nicht abgetrennt. Die Notwendigkeit einer Kühltrubabtrennung wird heute übrigens nicht einhellig beurteilt! Der Konsens lautet: Wenn die Würze beim Läutern schön klar läuft (wenn also ausreichend rezirkuliert wird), ist eine Kühltrubabtrennung entbehrlich. NOCH'N TIPP: Wer beim Würzekochen nur eine schlechte Bruchbildung erreicht, wird mit _JEDEM_ Verfahren zur Trubabtrennung Probleme haben! Wenn trotz ausreichender Kochintensität eine schlechte Bruchbildung auftritt, ist die Ursache vermutlich in einem zu hohen Würze pH zu suchen -- hervorgerufen durch Brauwasser hoher Carbonathärte (das pH-Optimum für die Bruchbildung liegt bei 5,2). In diesem Fall kann ein Schüttungsanteil von ein paar % Sauermalz wahre Wunder wirken! CHEERS & sehr zum Wohle! HUBERT -- End -- Date: Thu, 11 Feb 1999 From: Hubert Hanghofer Subject: Mailing-Listen Problem mit AOL.COM Ich erhalte leider immer häufiger die Rückmeldung von AOL-Usern, daß sie unsere HBF-Mailingliste nicht empfangen! Dies könnte mit rigorosen anti-spam Maßnahmen des Providers AOL.COM zusammenhängen -- Mailing Listen sind scheinbar grundsätzlich spam-verdächtig und werden ausgefiltert! Leider stehe ich vor dem großen Problem, daß ich keine Fehlermeldungen vom AOL-Mailserver erhalte -- ich kann also nicht kontrollieren, welche AOL-User das HBF jetzt erhalten haben und welche nicht. Ich wende mich daher an jene AOL-User, die dieses Forum regelmäßig empfangen, mit der Bitte, mir Ihre persönlichen Mail-Settings mitzuteilen. Selbstverständlich bin ich auch über jeden weiteren Hinweis dankbar, der unserer HBF-Gemeinschaft mit diesem Problem weiterhilft. Danke Hubert -- End -- Date: Thu, 11 Feb 1999 19:51:09 +0100 From: "Thorsten van Meegen" Subject: Re: Hausbrauer Forum, hbf990208 Hallo, Sven Wilkens schrieb im HBF am 08.02.99: >Die größte Schwachstelle bei unserer Ausrüstung ist noch das >Hopfenseihen. Die jetztige Verfahrensweise ist die Vorklärung durch >die Whirlpool-Methode. Danach werden am Kaltauslass des >Gegenstomkühlers die Restpartikel zusammen mit dem entstandenen >Kalttrub über ein keimarmes Geschirrhandtuch abgeseiht. >..... >Hat jemand eine bessere Lösung ? >Wie muß etwa ein Hopfenfilter aufgebaut sein, der nach dem >Läuterboden-Prinzip arbeitet. (Lochdurchmesser). Ich arbeite seit einiger Zeit mit einem selbstgebauten Würzesiphon und bin mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Er besteht aus einem Kupferrohr mit etlichen kleinen Löchern, durch die die Würze aus dem Braukessel abgezogen wird. Zuvor wird durch den Whirlpool-Effekt der erforderliche Trubkegel geschaffen. Bei mir dauert das Hopfenseihen so maximal 20 bis 30 Minuten. In wenigen Tagen werde ich auf meiner Webseite eine Bauanleitung zur Verfügung stellen. Vorab kann man/frau sich die Bilder bereits unter www.bier-selbstgebraut.de/test/ anschauen. >Hat jemand eine geschlossene Filterlösung für den Kalttrub und die >Restpartikel am Auslass des Kühlers ? ....leider auch nicht >Wir dachten da an z.B. Perlon- Filterwatte (aus dem Aquariumbereich) >oder Edelstahlwolle in einer Schraubdose mit Ein- und Auslass. Letzgenannte Schraubdose kenne ich nur als "Hop-Back" zur Verfeinerung des Hopfenaromas. Ich filtere den Kühltrub immer noch mit der Babywindel. Gruß Thorsten www.bier-selbstgebraut.de -- End -- Date: Fri, 12 Feb 1999 06:34:05 +0100 From: frank.zotz at plansee.at (Frank Zotz) Subject: Hefe kurzzeitig zu warm gelagert! Hallo Braukolegen! Mir ist neulich ein kleines Mißgeschick passiert. Beim Anstellen der Hefe (Weihenstephan 3068) habe ich sie nach dem Aufdrücken des inneren Sackes für ca. 1 Stunde am Heizkörper vergessen. Sie dürfte dabei auf ca. 35-40°C erwärmt worden sein. Sie hat dann innerhalb von 12 Stunden das nötige CO2 produziert und ich habe sie anschließend mit Trocken- malzextrakt weiter geführt. Kann mir jemand sagen, ob diese Hefe noch ein brauchbares Ergebnis liefert oder ob sie dabei zerstört wurde? Gruß Frank -- End -- Date: Fri, 12 Feb 1999 13:13:08 +0100 From: at ruhr-uni-bochum.de Subject: Filtern Die Idee mit der Kuchenform ist schon eine genial einfache Sache. Sehr gute Ergebnisse haben wir aber auch erzielt, indem wir nach dem Würzekochen die Deckel auf die Töpfe deckten und mit Klebeband vesiegelten. So konnte die Würze über Nacht abkühlen und der Heiß- und Kalttrub hat sich schön unten abgesetzt. Am nächsten Tag kann man dann Problemlos die Würze abschlauchen und durch Stoffwindeln Filtern. Bedenken wegen Infektionen habe ich dabei nicht, weil Der Topf ja Luftdicht verschlossen ist. Seit wir diese Methode anwenden ist unser Untergäriges Bier nach nur 6 Wochen Lagerung kristallklar, ohne es nach der Gärung noch einmal zu klären. Auf diese Methode wird auch in dem Buch aus dem Weltbildverlag (in der letzten Ausgabe erwähnt) hingewiesen. Der Empfehlung zu diesem Buch kann ich mich nur anschließen. -- End -- Date: Fri, 12 Feb 1999 13:17:15 +0100 From: TF Subject: Re: Brix Hi Carsten, zu Deiner Frage wie Du Brix-Grade in °Oe oder Dichte umrechnen kannst, brauchst Du eigentlich gar nicht. Die Einheit für Brix-Grade lautet g Saccharose / 100 g Lösung. Mit anderen Worten Du kannst hier direkt Gew.%-Zuckergehalt ablesen. Das ist zwar nicht unbedingt mit Gew.%-Stammwürze gleichzusetzen, da Du auch Nichtzucker Bestandteile in der Würze hast. Die Umrechnungsformel für Brix-Grade in spez. Gewicht lautet: D = 400/(400-Brix) Hoffe geholfen zu haben. Gruss Torsten aus Berlin -- End -- Date: Sat, 13 Feb 1999 21:46:24 +0100 From: "Bart Balis" Subject: refractometer mit Brix skale Die Brix skale ist gleich an die Plato skale. Eine genaue tabelle habe ich zur zeit nicht beim hand. Eine indikative umrechnung ist : % Brix x 4 = ° Oechsle Z.b. 16 Brix = 64 Oechsle. Von Oechsle nach dichte ist ganz einfach : Dichte = Oechsle + 1.000 Z.b. 64 Oechsle = 1.064 Dichte M f g, Bart Balis Farma Import / Brewferm products Burg. Heymansplein 45 B-3581 Beverlo - Belgium Tel. +32-11.40.14.08 Fax. +32-11.34.73.59 -- End -- Date: Sun, 14 Feb 1999 01:49:23 EST From: VQuante at aol.com Subject: Hopfenseihen Antwort auf Hausbrauer Forum, 08.02.99 > Die größte Schwachstelle bei unserer Ausrüstung ist noch das > Hopfenseihen. Die jetztige Verfahrensweise ist die Vorklärung durch > die Whirlpool-Methode. Danach werden am Kaltauslass des > Gegenstomkühlers die Restpartikel zusammen mit dem entstandenen > Kalttrub über ein keimarmes Geschirrhandtuch abgeseiht. > Nachteil bei dieser Methode: > Nach Ende der Würzekochdauer vergehen noch ca. 45 Min bis die > Restkonvektion derart nachgelassen hat, daß man mit dem > Whirlpoolverfahren beginnen kann. Die offene Filtrierung über > Geschirrhandtücher birgt eine weitere Oxidations- und > Infektionsgefahr. Hallo, Sven, bei meinen bisherigen Suden habe ich festgestellt, daß es eigentlich kein geschmackliches Problem ergibt, wenn ein wenig von den Hopfenresten mit in die Gärung gerät. Das heißt, das Whirlpool- Verfahren, recht grob und nachlässig durchgeführt, indem man nur einen Wirbel erzeugt und dann am Rand des Bottichs absaugt (mit Siphon), reicht allemal. In der Gärung setzen sich die Trubstoffe alle ab, und wenn man dann in die zweite Gärung (oder meinetwegen, wenn Du das bevorzugst, direkt in die Flasche) umfüllt, muß man nur darauf achten, den Bodensatz nicht mit umzuschlauchen. Ich hab mal Versuchen mit selbstgebastelten Mull-Filtern vor dem Absaug- Schlauch gemacht, aber das verstopft dermaßen schnell, das lohnt den ganzen Aufwand gar nicht. Volker Volker R. Quante Brunnenbraeu - German Homebrewery, Warsaw -- End -- Date: Sun, 14 Feb 1999 02:11:30 GMT From: SWilkens at t-online.de (Sven Wilkens) Subject: Re: Hopfenseihen Hallo HB`s Dank euch für die zahlreichen und netten Resonanzen auf den Beitrag "Hopfenseihen", trotz des groben Anfängerpatzers (meine Angst vor der "Kaltoxidation"). So macht's spass ! :-)) Ich werde versuchen mal einen mehrstufigen "Inlinefilter" (tolle Bezeichnung von Torsten!) zu basteln, der mit verschiedenen Filtermaterialen von grob nach fein filtert. So müßte eigentlich auch das Verstopfungsproblem gelöst werden. -äh, hmm, also das vom Filter ! Ergebnisse/Baupläne folgen dann nach dem Praxistest. Ich habe mal von Hopfenkochsäcken gelesen, wo der Hopfen nicht frei in die Würze gegeben wird, sondern wie ein Teebeutel mitgekocht wird. Wäre ja ganz praktisch wenn man sich so hier die Vorklärung per Whirlpool schenken könnte. Beim WP-Verfahren hat man immer die Wartedauer bis die Restkonvektion nachgelassen hat. Meine Bedenken bei Venwendung der Kochsäcke: - Kann der Hopfen sein Aroma evtl nicht richtig entfalten? - Beeinträchtigt diese Methode die Eiweißbruchbildung? - Ist der größte Bestandteil dieser grünen Gesamtmasse am Ende des Ausseihens nicht der Hopfen, sondern Eiweißbruch, der sich sowieso außerhalb des Hopfenkochsackes bildet? [HIER KÖNNTEN AUCH IHRE ANTWORTEN STEHEN !] gruß sven -- End -- ~~~~~~~~~~~~